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Jagdfieber

. . . ein Eichhörnchen huschte von einer Tanne hinüber zu einer Fichte. Tao hätte am liebsten seine Zähne in das zarte Fleisch dieses flaumigen Wesens geschlagen und es zerrissen und heruntergeschlungen. Noch nie hatte er so etwas empfunden. Der Hunger gab ihm diese wilden Gedanken ein, obwohl er genau wusste, dass er nie ein Eichhörnchen erhaschen könnte. Ratlos blickte er in das Dickicht, in dem das Eichhörnchen verschwunden war. Der Hunger bohrte in seinem Bauch und wühlte in seinem Inneren und erweckte eine Erregnung, alt wie die Welt: Jagdfieber. Himmel, jagen war doch das grösste Vergnügen! Aber jetzt war es kein Spiel mehr, jetzt war es ernst, jetzt ging‘s ums Ueberleben! Die Frage war, was für jagdbares Wild gab es in diesem Wald? In seinen Träumen jagte er oft im Rudel, und das Wild waren Hirsche, Wildschweine, vielleicht sogar ein Bär. Aber jetzt, hier, war er ganz alleine und Hirsche oder Bären gab es keine.

Plötzlich raschelte etwas vor ihm im alten Laub. Blitzschnell machte er einen Sprung, die Vorderpfoten landeten im Laub und hielten etwas Weiches, Zitterndes, das leise quietschte. Seine Schnauze stiess zu, die Zähne rissen, der Gaumen schlang, die Maus war in seinem Bauch, ehe er einen Gedanken fassen konnte. Für ein paar Sekunden schwieg der Hunger, um gleich darauf mit doppelter Macht loszuschreien: Mehr!

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