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„Du verstehst überhaupt nichts,Kleiner!"

„Salü", sagte Tao.

„Hei", antwortete der Polizeihund. Natürlich sprachen sie nicht diese menschlichen Worte aus. Hunde kommunizieren unter sich einerseits telepathisch, andererseits mit Winsel- und Knurrlauten, die oberhalb und unterhalb der für menschliche Ohren hörbaren Frequenzen liegen. Was hier geschrieben steht, ist sozusagen eine Uebersetzung.

Der Schäfer war ein mächtiges Tier, er wog sicher zweimal soviel wie Tao. Sein Fell war tiefschwarz ausser an den Beinen und am Kopf. Dort spielte die Farbe zwischen grau und gold.

„Toll", sagte Tao, „ich habe noch nie einen Polizeihund in Natura gesehen, nur am Fernsehen. Mein Frauchen schaut immer ‚Kommissar Rex‘. Aber sag‘ mal, du musst doch sicher auch Fährten verfolgen, oder nicht?"

„Klar", brummte der Polizeihund, „einmal pro Woche üben wir das Spuren."

„Ja, aber ich meine so richtig, so hinter dem Verbrecher her, und dann musst du ihn doch packen, nicht?"

„Natürlich, Kleiner, hab‘ letzthin einen Dealer erwischt. Der hat vor Angst in die Hosen gepisst."

„Na also, warum gehst du denn nicht los?"

„Was soll das, du Naseweiss?"

„Na ja, los auf die Fährte! Ich riech sie doch ganz genau, eine Mischung aus Gorillaschweiss, Schuhwichse und Kampfer. Da geht es lang, rechts an der Buche vorbei und zwischen den beiden Tannen hinunter. Warum nimmst du die Spur nicht auf? Wenn du noch lange wartest, kann er ein Auto oder ein Velo stehlen, und dann ist er auf und davon, und du findest ihn nie wieder!"

„Du verstehst überhaupt nichts, Kleiner!"

Tao war beleidigt. Schliesslich hatte er den Verbrecher mit eigenen Augen gesehen . . .

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